>> Züchtung auf Varroaresistenz <<

Der natürliche Milbenabfall


Von IM Alois Wallner, 3263 Randegg

Einen sehr wichtigen Parameter in meiner Zuchtarbeit auf natürliche Varroaabwehr stellt die Bewertung des natürlichen Milbenabfalls dar. Messwerte sind in der Auslese und Zuchtarbeit unabdingbar. Sie stellen die Grundlage dar für die Auswahl der Zuchttiere und zeigen im Vergleich über Jahre einen Erfolg, eine Stagnierung aber auch einen Misserfolg auf.
Nachfolgend zeige ich einen Auszug aus meiner Selektions- und Zuchtarbeit. Dazu vergleiche ich die Messwerte von zwei Völkern.

Volk A 1990 Messwerterhebung zu Beginn meiner Zuchtarbeit auf natürliche Varroaabwehr.
Volk B 2001 Messwert eines Volkes nach unzähligen Generationen einer Selektion.

Zeitpunkt der Messerhebungen:
Volk A 16. Sept. bis 20. Sept. 1990
Volk B 16. Sept. bis 20. Sept. 2001

Art der Messerhebung:
Der tägliche Milbenabfall wurde zusätzlich auf Verletzungen untersucht (20fache Vergrößerung). Zu dieser Untersuchung werden alle Milben auf den Rücken gelegt. Die erhobenen Werte werden in eine Prozentzahl umgewandelt, den sogenannten Varroakillerfaktor, kurz VKF.

Volk A 1990
  tägl. Gesamtabfall davon gekillt
16. Sept. 25 6
17. Sept. 24 4
18. Sept. 20 4
19. Sept. 15 1
20. Sept. 10 3
Gesamtabfall 94 18
Volk B 2001
  tägl. Gesamtabfall davon gekillt
16. Sept. 21 19
17. Sept. 26 21
18. Sept. 20 19
19. Sept. 5 4
20. Sept. 18 16
Gesamtabfall 90 79

Ergebnis:
VOLK A 1990............19% VKF VOLK B 2001............87% VKF

Entmilbungskontrolle mit Ameisensäure:
VOLK A 1990......................über 1500 Milben
VOLK B 2001............................155 Milben

Bewertung:
VOLK A weist einen Varroakillerfaktor von 19% nach. Die Eigenschaft des Tötens von Varroamilben ist wohl vorhanden, aber sehr gering. Die Entmilbung und der Abfall von mehr als 1500 Milben bestätigen dies.
VOLK B weist einen Varroakillerfaktor von 87% nach, also ein sehr guter Resistenzwert in der Eigenschaft "Töten von Varroamilben". Der Abfall von nur 155 Milben bestätigt dies.

Diskussion:
In beiden Völkern war der tägliche Milbenabfall mit 18 Milben bei Volk A und 18,8 Milben bei Volk B fast gleich. Man könnte also meinen, es müssten in beiden Völkern bei der Entmilbung annähernd gleich viel Milben abfallen. Der Unterschied begründet sich darin, dass Volk A im gleichen Zeitraum nur 18 Milben tötete, Volk B aber 79 Milben. Im Volk A kann sich die Varroapopulation ungestörter und daher auch schneller entfalten als im Volk B. Eindeutig ist hier im Volk B ein Widerstand (Resistenz) erkennbar. Dies ist nicht ein Einzelbeispiel, sondern ein Ergebnis unter unzähligen Aufzeichnungen.

Zusammenfassung:
Beide Testvölker weisen fast den gleichen täglichen natürlichen Milbenabfall nach. Nur die Erhebung des Varroakillerfaktors zeigt erst den gewaltigen Unterschied in der Eigenschaft "TöTEN von VARROAMILBEN" auf. Ausschließlich über die Auslese und Zuchtarbeit von über 10 Jahren ist es gelungen, eine vorhandene Eigenschaft in die erwünschte Richtung zu verbessern. Die völlig varroaresistente Carnica ist zwar noch nicht geschaffen, aber ein gewaltiger Schritt in diese Richtung ist getan.

Literaturnachweis:
Buch "VARROARESISTENT" 1994 von Alois Wallner auch in englisch und italienisch
Buch "IMKERN HEUTE" 1990 von Alois Wallner