Die natürliche Varroaabwehr der Bienenvölker fördern!

Von IM Alois Wallner, 3263 Randegg

Der Leitspruch:
Wer gegen stärkeren Varroabefall seiner Bienenvölker nichts unternimmt, wird Schaden an den Völkern erleiden, oder möglicherweise alle verlieren.

Dieser Grundsatz sagt aber zugleich aus, dass durch die Entmilbungen in die natürliche Varroavermehrung eingegriffen werden muss. Genaugenommen findet bei jeder Entmilbung bis zu einem gewissen Grad auch eine Auslese unter den Varroen statt. Jene Milben, welche die Entmilbung überleben und mit dem Wirkstoff am besten zurechtkommen, ganz gleich welcher Stoff dies auch sein möge, werden sich weiter vermehren und ihr bereits etwas angepasstes Erbgut weitergeben. Damit ist der Grundstein für eine besser angepasste Milbenpopulation geschaffen. Neue Varroastämme entstehen. Die Entmilbungen werden zusehends unwirksamer, neue Mittel werden eingesetzt und das Geschehen beginnt wieder von vorne.

Dazu ein Beispiel:
In meiner Berufsimkerei wurde und wird zur Entmilbung nur Ameisensäure angewendet. Rückstände diverser anderer Mittel sind also weder in der Beute noch im Bienenwachs vorhanden. Eine Bedingung für eine Studie über Apistanresistenz.
Herr Dr. Milani aus Udine führte vor ein paar Jahren diese Studie durch, in der auch mein Betrieb einbezogen wurde. Dazu wurden verdeckelte Brutwaben entnommen, samt den darin sich befindlichen Varroen. Die Untersuchung wurde in Udine vorgenommen.

Das Ergebnis dieser Studie:
Während zur Tötung der Milben aus meinem Betrieb 10 ppm Wirkstoff aus Apistan genügten, waren für Varroen aus der Lombardei bereits 10 000 ppm Wirkstoff notwendig und aus der Umgebung von Udine musste zur Tötung von Varroen bereits eine Wirkstoffmenge von 100 000 ppm angewendet werden. Diese Studie belegt sehr gut wie, und vor allem wie schnell es ungewollt zur Billdung neuer vitalerer Varroastämme kommen kann.

Züchtung varroaresistenter Bienen:
Dieser einseitigen Auslese in Richtung besserer Varroastämme begegne ich mit der Auslese und Züchtung von Bienenvölkern die eine starke natürliche Varroaabwehr nachweisen können. Diese natürliche Varroaabwehr besteht in erster Linie in der Eigenschaft, dass die Bienen Varroamilben abfangen und töten, meistens werden dabei die Beine der Milben abgebissen. Diese Eigenschaft ist erblich, sie wirkt ganzjährig und konnte in den vergangenen 13 Jahren erheblich gesteigert werden.
Obwohl ich bereits Völker sechs Jahre ohne jede Entmilbung gehalten habe, muss betont werden, dass ich bei den Wirtschaftsvölkern zwei mal im Jahr eine Entmilbung mit Ameisensäure durchführe (früher war dies viermal notwendig). Ein weiterer Vorteil der natürlichen Varroaabwehr besteht darin, dass ich auf eine Schlussentmilbung im Herbst oder Winter verzichten kann. Diese führen die Bienen selbst durch, indem sie fleißig Milben töten und das ganzjährig. Selektion und Züchtung auf natürliche Varoaabwehr ist schwierig und mit vielen Problemen verbunden, allein schon die Vererbungsregeln lassen immer nur eine begrenzte Steigerung der erwünschten Eigenschaften zu, diese sind aber gegeben und messbar nachweisbar, darauf kommt es letztendlich an, der Weg ist das Ziel auch in der Züchtung auf natürliche Varroaabwehr.

Literaturnachweis:
Buch "Varroaresistent" von Alois Wallner