>> Propolis - Kittharz <<

Das Wort Propolis stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus dem Wort PRO - auf deutsch "vor" und dem Wort "POLIS" auf deutsch "Stadt" und bedeutet soviel wie "Verteidigungsanlage vor einer Stadt". Das diese Bezeichnung zutreffend ist, wird durch die Sperre aus Propolis veranschaulicht, die die Bienen manchmal hinter dem Eingang errichten, so daß alle Insassen sie beim Betreten und Verlassen des Stockes passieren müssen und so mitgebrachte Keime und Bakterien schon beim Eingang vernichtet werden können.
Propolis ist ein Kittharz, ein Baustoff, mit dem die Bienen Spalten und Ritzen verstopfen und den ganzen Bienenstock gegen Hitze, Kälte und Regen isolieren. Propolis ist eine harzige Masse, die von verschiedenen Bäumen und Sträuchern zum Schutz der Blattknospen vor dem Austrocknen produziert wird.
Gute Propolislieferanten sind z.B., Pappel, Weide, Birke und Erle. In unseren Regionen finden die Bienen dieses Material in Rindenspalten der Fichte, Lärche oder anderer Nadelbäume. Die unterschiedliche Farbe hängt von der jeweiligen Pflanze ab und kann gelblich über rötlich bis dunkelbraun sein.

Eine andere Hypothese ist, daß ein großer Teil der Propolismenge, wahrscheinlich bei der Pollenverdauung, als ein Nebenprodukt hergestellt wird. Die Pollenhülle enthält balsamhaltige Stoffe und öle, sowie Harzstoffe, die dem Schutz des Pollenkorninhaltes vor dem Verderben bei schlechtem Wetter dienen. Bei der Zubereitung des Pollens zu Larvenfutter müssen die Bienen das Pollenkorn sprengen, das heißt, die harte unverdauliche harz- und balsamhaltige Hülle des Pollenkorns entfernen. Diese Pollenteile finden ihren Niederschlag als Propoliströpfchen. Sicher ist, daß die Bienen Propolis mit einem Ferment des Verdauungsbereiches anreichern.  

Geschichtliches
Die Kenntnis, welche der Mensch von der Propolis hat, reicht nicht ganz soweit zurück wie die des Honigs. Wir wissen aber, daß bereits mehrere Jahrtausende vor unserer Zeit die Priester des alten ägyptens diesen Stoff kannten und ihn in großen Mengen in der Chemie und der Kunst der Mumifizierung ihrer Toten gebrauchten.
Einen weiteren Nachweis über die Propolis aus der Zeit des Altertums lieferte der berühmte griechische Philosoph ARISTOTELES. Er hatte sich eine durchsichtige Beute gebaut, um das Leben des Bienenstaates eingehend zu studieren. Doch wollten die Bienen nach seiner Aussage ihre Geheimnisse nicht enthüllen und bedeckten die durchsichtige Wand der Beute mit einer dunkelfarbigen Substanz, wahrscheinlich Propolis.
Sicher ist auch, daß später die italienischen Geigenbauer durch Propolislack ihren Instrumenten Spannung, Festigkeit und eine schöne dunkle Farbe geben konnten. Propolis war aber vor allem als keimhemmendes und -abtötendes Heilmittel bekannt und wurde von den alten Griechen über Napoleon bis hin zu den Russen im 2. Weltkrieg bei Kriegsverletzungen als Wundheilmittel verwendet.

Das Sammeln der Propolis
Die Ernte findet normalerweise am Ende einer Blütentracht statt, oder dann im Herbst, wenn das Volk mit den Vorbereitungen für die überwinterung beginnt. Wahrend der Tracht wird sozusagen kein Propolis gesammelt - da haben die Bienen anderes zu tun. Als starke Propolissammler sind vor allem die kaukasischen Bienen bekannt.
Es sind in der Regel nur wenige und vor allem ältere Bienen eines Stockes die der anstrengenden Beschäftigung nachgehen, diesen harzigen und klebrigen Stoff einzutragen. Diese Spezialbienen sammeln dieses Produkt an warmen Tagen, zwischen 10.00 und 16.00 Uhr. Im Gegensatz zu der von den Nektar- und Pollensammlerinnen an den Tag gelegten Hast, geht die Propolissammlerin ruhig an die Arbeit. Mit ihren Fühlern erspürt sie zuerst die interessanteste Stelle der Harzquelle. Ist die Propolis hart, so wird sie einfach abgebissen, ist sie aber weich, wie an einem heißen Tag, so packt die Biene mit ihren Mandibeln (Kiefer) ein Stück, bewegt ihren Kopf rückwärts und zieht die Maße zu einem langen Faden, bis dieser bricht. Mit den Vorderbeinen wird das Bröckchen geknetet und mit Hilfe der Mittelbeine nach hinten ins Körbchen an den Hinterbeinen gebracht. All diese Manipulationen verlangen recht viel Zeit, werden aber von der Biene mit viel Geschick gemeistert und die Handhabung dieses klebrigen Stoffes macht ihr keinerlei Mühe.
Bei ihrer Rückkehr in den Bienenstock wird der Propolissammlerin von andern Arbeiterinnen die Ernte direkt aus dem Körbchen abgenommen - entweder am Flugloch oder direkt an der Stelle, wo der Stoff gerade gebraucht wird. Dies ist eine langwierige Arbeit, die eine oder gar mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann. Dadurch kann eine Propolissammlerin nur 5 bis 10mal ausfliegen.

Ernte der Propolis durch den Imker
Die Propolis kann durch Abschaben und Abkratzen der Rähmchen, Deckbretter und der Wände des Bienenstockes gesammelt werden, vorzugsweise bei niedrigen Außentemperaturen, wenn die Propolis hart und brüchig ist und sich leichter ablösen läßt. Diese Propolis ist aber nicht gerade sauber, da durchs Abkratzen Holzspäne und Wachsteilchen mitgenommen werden. Saubere Propolis erntet man durch Einhängen oder Auflegen von Spezialgittern aus Kunststoff, die im Handel erhältlich sind. Diese werden im Winter oder nach kurzem Aufenthalt in der Gefriertruhe abgekratzt. Ein aufgelegtes Stück Sackleinen oder ganz kleine Spalte zwischen den Deckbrettern ermöglichen ebenfalls eine saubere und ergiebigere Ernte. Allerdings muß ein rigoroses und gründliches Entfernen aller Propolis aus dem Bienenstock vermieden werden, weil damit dem Volk sein natürlicher Abwehrmechanismus genommen wird. Zudem soll Propolis nur vor der Varroabehandlung für Tinkturen etc. geerntet werden.

Zusammensetzung der Propolis
Obwohl je nach Fundort die Zusammensetzung variieren kann, besteht Propolis hauptsächlich aus:

  • 50 bis 55 Prozent Harze und Balsame
  • 30 bis 40 % Wachs
  • 5 bis 10 % ätherische Oele
  • 5 % Pollen
  • 5 % Mineralstoffe und Spurenelemente
Allerdings muß erwähnt werden, daß die wissenschaftlichen Forschungen zu den Inhaltsstoffen von Propolis noch lange nicht abgeschlossen sind. Bislang weiß man, daß Propolis verschiedene Vitamine aus der B-Gruppe, Vitamin E, C, H, P enthält, außerdem organische Säuren (Zimtsäure), Aromastoffe (Vanillin), Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalzium, Eisen, Kupfer, Magnesium etc. Der wertvollste Bestandteil von Propolis sind aber die natürlichen Antibiotika - damit kann sich das Bienenvolk effektiv vor Krankheitserregern schützen. Neben dem oben erwähnten Abdichten des Bienenstockes wird Propolis deshalb auch zum Desinfizieren oder Sterilisieren der Zellen verwendet (dunklere Waben). Im weiteren wird Propolis von den Bienen, zusammen mit Wachs, zum Einbalsamieren von kleinen Tieren und Insekten benutzt, die sie zwar abgestochen haben, aber nicht hinausbefördern können, da sie zu schwer sind. Damit wird der Verwesungsvorgang blockiert (Konservierung).
Eigenschaften der Propolis
  • Keimhemmende und abtötende Eigenschaften auf zahlreiche Bakterienstämme (z.B. Salmonellen)
  • Virenabtötend (Grippeviren)
  • Pilzabtötend
  • Schmerzbetäubend (anästhetisch)
  • Entzündungshemmend
  • Wundverschließend (Geweberegeneration)
  • Antirheumathisch
  • Abwehrstärkend
  • Antioxydantisch (Konservierung)
Anwendungsmöglichkeiten der Propolis  
Es hat noch nie ein Allheilmittel gegeben und das wird auch in Zukunft nicht der Fall sein. Es ist deshalb falsch, die Propolis als eine Art Wundermittel zu betrachten. Man kann von phantastischen Heilungserfolgen lesen (Tumore etc.) und von großartigen Forschungsergebnissen (Aids-Prävention mit Propolis, Bienengift und Pollen). Diese Informationen müssen aber mit größter Vorsicht aufgenommen werden. Man sollte zudem bedenken, daß jede orale oder rektale Aufnahme mit einem Allergierisiko verbunden ist, obwohl festgestellt wurde, daß die im Propolis enthaltenen Antibiotika - im Gegensatz zu vielen synthetischen Antibiotika - keine Nebenwirkungen haben und gut verträglich sind. Propolis hat auch eine sehr gute Wirkung auf unser Immunsystem, so daß eine längere, prophylaktische Einnahme in fester oder flüssiger Form, vor allem im Winter, empfehlenswert wäre. In Westeuropa steckt die Apitherapie noch in den Kinderschuhen. Die östlichen Länder, wie Ungarn, Tschechei, Polen etc. befassen sich aber schon länger intensiv mit der Erforschung der Bienenprodukte.
  1. Rohpropolis
    Saubere Propolisstücke können in einem lichtgeschützten und gut verschlossenen Gefäß, vor Hitze geschützt, mehrere Jahre aufbewahrt werden. Rohpropolis verliert dabei weder an chemischen Bestandteilen noch an antibakterieller Wirkung.
  2. Propolistinktur
    2 Teile Propolis, vorzugsweise zerkleinert und gesäubert, auf 4 Teile Ethylalkohol (Trinkalkohol 96%) ansetzen. Die Mischung wird in einem lichtgeschützten und gut verschlossenen Behälter (Glas mit Drehverschluß) an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur ca. 2 Wochen aufgestellt und wenn möglich jeden Tag 2 bis 3 Mal geschüttelt. Anschließend wird die Flüssigkeit mit Hilfe eines Papierfilters (Kaffeefilter) gefiltert und in braunen Glasfläschchen, wenn möglich mit Tropfenzähler, aufbewahrt. Solche Fläschchen erhält man in Apotheken.
  3. Propolispulver
    Sauberes Propolis wird zuerst tiefgefroren und anschließend in einer Kaffee- oder Kräutermühle gemahlen. Dieses Pulver kann in kleinen Mengen eingenommen werden.
  4. Propolisextrakt
    Propolistinktur kann für einige Wochen in einem offenen Gefäß an einen warmen Ort gestellt werden, damit der Alkohol verdunstet. Man erhält damit ein sirupähnliches Konzentrat mit etwa 90%igem Propolisgehalt. Dieses Extrakt eignet sich dann hervorragend zum Herstellen von Salben. Ein Vorschlag: 10 g weicher Propolis-Extrakt 10 g Lanolin 80 g Vaseline ergeben eine feine Wundsalbe.